Charakteristisch für das Wohnstallhaus der Familie Hertel aus Utzberg (bei Erfurt) von 1683 sind die bis zu 50 cm starken Außenwände aus Lehm.
Während Häuser in dieser Bauweise früher in Thüringer Dörfern keine Seltenheit waren, ist das Utzberger Haus heute wohl eines der letzten seiner Art. In einer technischen Pionierleistung wurde es an seinen neuen Standort, der Baugruppe "Am Eichenberg" gebracht. Den Museumsbesuchern gibt das Gebäude interessante Einblicke in die Hausgeschichte.
Der Hof wird komplettiert durch eine kleine Scheune, die ursprünglich 1668 in dem kleinen Ort Eischleben bei Arnstadt errichtet wurde. In ihr finden die Besucher Interessantes und Wissenswertes über die holzverarbeitenden Handwerke in Thüringen in den letzten beiden Jahrhunderten. Außerdem gehört noch eine Obstdarre vom Anfang des 19. Jahrhunderts ebenfalls aus Utzberg zum Hof.
Das kleine Speichergebäude aus Alkersleben
Dieses Gebäude wurde kurz vor 1900 in Alkersleben im Ilmkreis errichtet. Es gibt für die Bäume, aus denen die Balken gesägt wurden, kein einheitliches Fälldatum. Die dendrochronologisch datierten Hölzer hat man zwischen 1882 und 1896 gefällt. Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Balken zumeist nicht mehr für ein Bauvorhaben gefertigt, sondern im Holzhandel als Fertigprodukt gekauft.
Der kleine Speicher ist an den Standort am Hang angepasst. Der auf der Rückseite in den Hang eingetiefte Keller mit seiner Gewölbetonne wurde aus Feldsteinen aufgemauert. Auf dem Keller sitzt das Erdgeschoss aus Fachwerk. Die einzelnen Gefache hat man ebenfalls mit Feldsteinen ausgemauert.
Obwohl das Gebäude ein reiner Zweckbau ist, hat man ihm ein gefälliges Aussehen gegeben: das Dach kragt am Giebel mit einem Freigespärre vor, die Sparrenenden sind geschweift. Die Andreaskreuze im Fachwerk dienen der Aussteifung und der Zier zugleich.
Das große Tor im Erdgeschoss erleichtert die Einlagerung von Heu und Stroh. Im Keller wurden Kartoffeln, Futterrüben und Eingewecktes aufbewahrt.
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